Die Corona-Krise hat Mitte März diesen Jahres alle gesellschaftlichen Bereiche betroffen. In der Krise war das schnelle Einstellen auf neue Gegebenheiten notwendig. Dies galt nicht nur für Betriebe, Haushalte, Unternehmen, Restaurants, Einzelhandel etc. sondern auch für Behörden und Schulen.
Während manche Schulen auf Unterstützung und Anweisung von jeweiligen Kultusministerium warteten um nicht gegen Datenschutzbestimmungen oder Vorordnungen zu verstossen, haben andere Schulen das Interesse der Schüler in den Vordergrund gestellt und selbstorganisierend gehandelt.
Dieser Beitrag beschreibt das persönliche Erlebnis dieser Situation.
Ab Mitte Juni war in Baden-Württemberg auch wieder der teilweise Präsenzunterricht (wenn auch sehr eingeschränkt) wieder möglich. Seit dem findet eine Mischform aus Home-Schooling und Präsenzunterricht statt.
Aus Elternsicht: Es funktioniert besser als gedacht /2/.
Während manche Schulen auf Unterstützung und Anweisung von jeweiligen Kultusministerium warteten um nicht gegen Datenschutzbestimmungen oder Vorordnungen zu verstossen, haben andere Schulen das Interesse der Schüler in den Vordergrund gestellt und selbstorganisierend gehandelt.
Dieser Beitrag beschreibt das persönliche Erlebnis dieser Situation.
Erste Phase: Verunsicherung überwinden & Sicherstellung der Kommunikation
Die Ausgangssituation war an allen Schulen in Baden-Württemberg gleich: 3 Wochen vor den Osterferien fiel der Präsenzunterricht aus.
In dieser nie dagewesenen Situation stand ein Gedanke im Vordergrund: Wie kann der Kontakt & Kommunikation zwischen Schülern und Lehrern gehalten werden?
Ein Füllhorn an technischen Möglichkeiten wurde von der Schule ausprobiert: Email, Dropbox, Zoom, WhatsApp, Moodle, ... Aus Sicht der Eltern: Jeder Lehrer nahm das Werkzeug, was er kannte. Aus Sicht der Schüler: gefühltes Chaos. Auch hatte nicht jede Schülerin oder jeder Schüler zu Hause einen Computer oder einen Drucker zur Verfügung.
Zweite Phase: Strukturierung & Vorbereitung
Aus Sicht der Eltern wurde schon sehr früh die bestehende Situation geprüft und Änderungen von der Schule eingeleitet: Die 2-wöchigen Osterferien wurden von einem 4 köpfigen Lehrerteam dazu genutzt, um die zukünftige Kommunikation und Koordination mit den Schülern zu strukturieren.
Man hatte sich auf ein Werkzeug abgestimmt (MS-Teams /1/ ). Lizenzen wurden besorgt. Es wurde ausprobiert und getestet, wie man die verschiedenen Fächer, Klassen etc. einrichtet. Wie sollen Videokonferenzen, Chats, Gruppenarbeit ermöglicht werden?
Parallel erfolgte die Umfrage bei den Eltern: Welche technischen Ausstattung haben die Schülerinnen und Schüler? Kann man Schul-Equipment an Schüler ausleihen, die keinen Rechner zu Hause haben?
Dritte Phase: Ausrollen und Erfahrung sammeln
Nach den Osterferien wurde dann die technischen Notwendigkeiten klassenweise eingeführt.
Die Einführung haben die Lehrer selbst gemacht. Geduldig wurde erklärt, wo man die unterschiedlichen Materialien für die einzelnen Fächer findet. Im gemeinsamen Kalender wurde die Unterrichtszeiten, Zeiten für Coaching erstellt. Fragen wie diese wurden geklärt:
- Wo findet man Wochenpläne und Aufgaben?
- Wo und wie werden diese von den Schülern rückgemeldet? Bis wann?
Aus Sicht der Eltern: Diese Umstellung bedurfte viel Kraft von den Lehrern, weil es parallel zur Unterrichtsvorbereitung geschah.
Vierte Phase: Verbesserung & Mischansatz
Nach den ersten Erfahrungen wurden die Eltern und Schüler um Feedback gebeten: "Was kann man verbessern? Wo hapert es noch?"Ab Mitte Juni war in Baden-Württemberg auch wieder der teilweise Präsenzunterricht (wenn auch sehr eingeschränkt) wieder möglich. Seit dem findet eine Mischform aus Home-Schooling und Präsenzunterricht statt.
Aus Elternsicht: Es funktioniert besser als gedacht /2/.
Fazit
Schule ist mehr, als der eine Ort an welchem eine pure Wissensvermittlung stattfindet. Schülerinnen und Schüler entwickeln hier Ihre Persönlichkeit und ihre sozialen Fähigkeiten. Es ist der Ort, wo Kinder und Jugendliche idealerweise durch ein gutes Zusammenspiel von Lehrern, Eltern und Mitschülern gefordert und gefördert werden.
Dafür ist der soziale Kontakt notwendig! Kein Online-Unterricht, keine Remote-Session wird den Präsenzunterricht ersetzen können.
Aber die Schulen, die selbstorganisierend früh gehandelt haben, sich Feedback von den Betroffenen geholt haben und die mutig vorangeschritten sind, haben ihren Schülerinnen und Schülern schneller helfen können.
In Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben letzte Woche bereits die Sommerferien begonnen. In Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein beginnen sie heute.
Wie auch immer das kommende Schuljahr 2020/21 im Bezug auf Remote-Unterricht bzw. Präsenzunterricht auch aussehen wird: es wird sicherlich weiterhin seine (Corona-) Herausforderungen haben.
Für diese Herausforderungen bedarf es weiterhin couragierte Lehrerinnen und Lehrer, die, unterstützt von Rektoren und Schulämtern, Ihren Fokus auf die Persönlichkeitsentwicklung und Bildung der Schülerinnen und Schüler richten.
Als betroffener Vater von zwei Kindern im schulpflichtigen Alter möchte ich bei diesen aussergewöhnlichen Lehrerinnen und Lehrer für ihr Engagement bedanken!
Wir wünschen Ihnen, allen Schülerinnen, Schülern sowie Eltern erholsame Ferien (auch wenn diese in Baden-Württemberg erst in einem Monat beginnen 🙂 )!
Anmerkungen
- /1/ Hopp Foundation for computer literacy & informatics "MS Teams für Schulen - in 5 Minuten"
- /2/ Mannheimer Morgen vom 10.6.2020 - Hans-Jürgen Emmerich "Schule daheim kein Kinderspiel"
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