Direkt zum Hauptbereich

Aufgaben eines Vertragsmanagers für agile Projektverträge

In der letzten Woche habe ich etwas über agile Projektverträge geschrieben (/1, 2, 3, 4/). Es fehlt noch die Rollenbeschreibung für denjenigen, der auf Lieferantenseite den Vertrag ausarbeitet und sich um die Workshops kümmert. Hier ist mein Vorschlag. 
Bei Scrum, SAFe und PRINCE2 gibt es verschiedene Rollenbeschreibungen. Persönlich finde ich bei keinen so richtig die Rolle wieder, die sich um den Vertrag zwischen Kunde und Lieferant kümmert.

Am besten verhandeln der Product Owner des Kunden und ein Projektmanager auf Lieferantenseite den Vertrag. Den Mensch auf Lieferantenseite nenne ich mal Vertragsmanager. Er steht außerhalb eines Scrum-Teams. Seine Aufgaben sind aus meiner Sicht:
  • Moderieren von Workshops und festhalten der Ergebnisse
  • Abstimmen mit dem Team, um die Lieferfähigkeit festzustellen.
  • Erstellen der Angebots- und Vertragsdokumente
  • Vertretung des Product Owner auf Lieferantenseite, falls dieser verhindert ist.
  • Teilnahme an Sprint Plannings und Reviews, damit er die nächsten Angebote erstellen kann.
Die Rollen Scrum Master und Vertragsmanager sollten aus meiner Sicht getrennt sein. Sonst gibt es zu starke Konflikte. Der Vertragsmanager ist eher ein Double des Product Owners vom Kunden.
Gut geeignet wären Projektmanager oder Vertriebsleute.
  • Wichtig ist, dass sie sich sehr eng mit dem Team abstimmen und nichts versprechen, wofür es keine Freigabe vom Team gibt.
  • Wenn nach Scrum gearbeitet wird, sollten sie Scrum gut verstehen.
  • Kenntnisse im Vertragsrecht sind nicht schlecht. Wer im Vertrieb arbeitet, muss diese Kenntnisse eh haben.
Falls auf Lieferantenseite im Vertrieb mit Prämien o. ä. für Vertragsabschlüsse gearbeitet wird, sollte man sich genau ansehen, wann und wofür die Prämie genau gezahlt wird. Wenn sie zu früh fällig ist, verliert der Vertriebsmitarbeiter das Interesse am Gesamtergebnis. Die Gefahr ist groß, dass mehr versprochen wird, als geliefert werden kann. Ich würde sie ans Erreichen der Sprintziele koppeln.

Was sind Eure Ideen und Erfahrungen mit Verträge?

Anmerkungen

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie lassen sich Ergebnisse definieren? - Drei Beispiele (WBS, CBP und BDN)

Ich habe schon darüber geschrieben, warum das Definieren von Ergebnissen so wichtig ist. Es lenkt die Aufmerksamkeit des Projektteams auf die eigentlichen Ziele. Aber was sind eigentlich Projektergebnisse? In diesem Beitrag stelle ich drei Methoden vor, um leichter an Ergebnisse zu kommen.

Teamleitungen gesucht

Was macht Teams erfolgreich? Kann man das lernen? Ab Herbst starten unsere Kurse für aktuelle und künftige Teamleitungen. Jetzt gibt es die Gelegenheit, den Kurs zu testen.

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Microsoft Copilot - Notebook, Pages, Agents und mehr

Es tut sich sehr viel an der Copilot Front. Gefühlt entwickelt Microsoft mit aller Kraft die KI-Anwendung weiter. Mit dem letzten Update hat sich die Microsoft-Startseite stark verändert. Hier zeige ich, was sich hinter all den Begrifflichkeiten verbirgt und was davon alltagstauglich ist.

Nachschau zum Lean Coffee-Spezial "Agil einfach machen" (Interaktive Buchvorstellung)

Bei unserem Lean Coffee-Spezial Ende Mai waren wir von Lean Coffee Karlsruhe/Frankfurt Zeugen einer Buchvorstellung, doch nicht nur das – natürlich gab es auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil an eigener Aktion, denn bei unseren Spezialterminen ist traditionell „Teilgabe“ angesagt. Das Autorenduo Christian Baron und Janick Oswald zeigte uns, was es mit „Agil einfach machen“ auf sich hat.  

Wenn es mal gerade etwas schwierig bei Kund:innen wird… Zwei Fragen, die uns helfen, unsere Strategie mit unseren Kund:innen abzusprechen.

Seit 2024 organisieren Bob Galen und ich eine Masterclass für agile Coaches. Wir möchten die Ausbildung von agilen Coaches verbessern und ihnen Techniken mitgeben, mit denen sie bei ihren Kund:innen etwas einfacher haben. Bisher haben wir in vier Durchgängen mit jeweils 14 Modulen ungefähr 70 Extraordinarily Badass Agile Coaches ausgebildet (/1/). In diesem Blogpost möchte ich ein paar Erfahrungen und simple Techniken aus der Masterclass teilen, wie wir unsere Strategie besser abstimmen können. Sie beschränken sich nicht auf agiles Coaching – das ist nur das Setting.

Kleine Organisationsveränderungen, die direktes Feedback erzeugen

Große Veränderungen sind in einer Organisation schwer zu messen. Oft liegt zwischen Ursache und Wirkung ein langer Zeitraum, sodass die Umsetzer:innen nicht wissen, was genau gewirkt hat. Hier ist eine Liste mit kleinen Maßnahmen, die schnell etwas zurückmelden.

Schätzungen sind schätzungsweise überschätzte Schätze

"Wer viel misst, misst viel Mist." Zumindest ist diese Gefahr gegeben. Entweder misst man z. B. Mist, weil man zu früh zu KPIs zur Messung von Ergebnissen greift, oder aber man greift zu den falschen KPIs, die gar nicht das messen, was man wissen möchte. Einst war agiles Arbeiten der alternative Ansatz, aber inzwischen gibt es auch für einige Details dessen, was in Konzernen als "agil" praktiziert wird, einleuchtende alternative Ideen, die bis heute noch nicht so richtig auf die große Bühne vorgedrungen zu sein scheinen. 

Agil sein heißt nicht, unternehmerisch zu denken

 Die Diskussion, ob Agilität ein „Hype“ war, der nun vorüber ist. Ob wir schon im „Post-agilen Zeitalter“ leben. Und wenn ja, wer dafür verantwortlich ist: diese Diskussion nehme ich jetzt schon seit etwa anderthalb Jahren wahr, und sie geht auch aktuell weiter. In meiner Branche wird Agilität weiter gebraucht Ich bin in der speziellen Situation, dass ich beruflich aus dem öffentlichen Dienst komme und auch seit meinem Ausscheiden vor 15 Jahren weiterhin vor allem Kunden im öffentlichen Bereich berate. Also auf einem Parkett, das normalerweise nicht mit den Anliegen des Agilen Manifests verbunden wird: der Produktion von Software für gewerbliche Kunden in einem unsicheren Umfeld. Auf diesem scheinbar „exotischen“ Feld hat sich in den vergangenen sechs bis acht Jahren bei vielen Verwaltungen die Erkenntnis verbreitet, dass agile Vorgehensweisen bei den anstehenden Transformationen für sie sinnvoll sein können. Denn auch Projekte z.B. die „Digitalisierung der Verwaltung“ (ein völlig ...