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Wer liest, hat mehr vom Buch #11: Gewohnheiten

Welche Bücher waren oder sind für mich und für meine Arbeit hilfreich, prägend und wichtig? Für mich sind das natürlich Bücher darüber, wann und warum sich Menschen wie verhalten. Vor allem, um zufrieden und erfolgreich zu sein. Heute soll es um einen sehr wichtigen Detailbereich gehen: Gewohnheiten.* /1/2/* non-affiliate


"Es ist nicht genug zu wissen,
man muß auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen,
man muß auch tun."

Johann Wolfgang von Goethe



Currey, Mason: Daily Rituals. How Artists Work

„Herumsitzen und auf eine Idee zu warten ist gefährlich. Man muss die Idee suchen.“ Das sagte Gerhard Richter, einer der weltweit bekanntesten und rennomiertesten deutschen Künstler unserer Zeit. Wenn sich also einer auskennt mit erfolgreichen kreativen Routinen, dann er.

Oder eben seine KollegInnen und Kollegen vom kreativen Fach. Also alle anderen bildenden Künstler, Musiker und Schauspieler, die es über die vergangenen Jahrhunderte zu etwas gebracht haben.

Wer sich von ihren Gewohnheiten inspirieren lassen möchte und von ihnen lernen, dem empfehle ich das sehr kurzweilige Buch von Currey Mason „Daily Rituals“, das auch auf Deutsch zu haben ist. Allerdings unter dem eher irreführenden (und laaaaangweiligen) Titel „Musenküsse“.

Es geht ja gerade NICHT darum, darauf zu warten, dass einen die Muse küsst, also DIE SUPERTOLLE Idee zufällig und irgendwie ereilt. Sondern darum, gezielt daran zu arbeiten, dass etwas möglichst zielgerichtet gelingt. Dafür braucht es kreative Erfolgsroutinen.

Currey trägt in dem kleinen Büchlein ebendiese Routinen und Arbeitsgewohnheiten herausragender Persönlichkeiten (und auch weniger berühmter) SchriftstellerInnen, MusikerInnen, KünstlerInnen, SchauspielerInnen, TänzerInnen und auch ErfinderInnen zusammen: Wie begehen bzw. begingen sie ihren Tag? Wie haben sie das Werk geschaffen, das sie eben schufen?

Das macht Spaß zu lesen, weil es eine gewisse voyeuristische Neugier befriedigt. Vor allem aber ist es sehr erhellend und lehrreich.

Was ich besonders bemerkenswert finde, ist, dass bei allen Unterschieden, die es natürlich auch gibt, alle KünstlerInnen eine Sache verbindet: Alle arbeiten regelmäßig, täglich, also: kontinuierlich und auch diszipliniert oder zumindest sehr konsequent an ihren Projekten.

Sie folgen also strikten Routinen und Tagesabfolgen – komme, was wolle. Jeden Tag. Ja, Routine ist sogar wichtiger als das tatsächliche (Tages-)Ergebnis.

Sinn macht das ja allemal. Denn nur so baut sich nach und nach ein Werk auf und aus. Nur so KÖNNEN wir und unserer Arbeit Schritt für Schritt besser werden.

Eine im Grunde simple Erkenntnis. Aber eine, die es sich lohnt, immer wieder vor Augen zu halten: Rome wasn’t built in a day. Arbeite jeden Tag über eine festgelegte Zeit konzentriert an deinen Projekten.

 

Tharp, Twyla: The Creative Habit. Learn it and use it for life

Schon einmal habe ich das Buch von Twyla Tharp vorgestellt, nämlich auf meiner Leseliste zu Kreativität./3/ Trotzdem - oder gerade deshalb - ist wichtig, Tharps Buch in Zusammenhang mit dem Thema „Gewohnheit“ zu nennen. Denn für Erfolg braucht es natürlich Ideen und also Kreativität. 

Trotzdem ist es etwas anderes, das wichtiger ist, nämlich das Dranbleiben. Und wie machen wir das am besten? Eben: Durch Gewohnheiten (Das lehren uns zumindest die Biographien der erfolgreichen Menschen, siehe oben Mason Curreys Buch.). 

Sollte ich zusammenzufassen, was ich bisher zu Erfolg, Zielerreichung und zielgerichtetem,  erfolgreichem Handeln gelesen habe (das ist schon einiges), reicht eigentlich der Titel von Twyla Tharps Buch aus: „The Creative Habit“. Sprich: 

Mach aus dem, was du sein oder erreichen willst eine Gewohnheit, und der Erfolg kommt von alleine.

Wer es dann doch noch ein bisschen genauer wissen möchte, z.B. wie das genau geht, wie der kreative Prozesse gewohnheitsmäßig in den eigenen Alltag integriert werden kann - das vielleicht sogar auch noch im Team -, die/der wird hier bestens bedient. 

(Eine weitere, ausführlichere Beschreibung des Buches findet ihr hier.) 


Clear, James: Atomic Habits. An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones. 
Und: Wood, Wendy: Good Habits, Bad Habits. The Science of Making Positive Changes That Stick


Wieso also Gewohnheiten, wenn wir erfolgreich sein wollen? Reicht nicht auch aus, wenn wir die Ärmel hochkrempeln und einfach machen, wenn wir etwas erreichen wollen, wenn also etwas Wichtiges ansteht? 

Doch, schon auch. Aber zum einen ist es mit der Willenskraft so eine Sache. Denn die kostet uns wahnsinnig viel Energie, was alle wissen, die sich an Neujahr schon einmal vorgenommen haben, im neuen Jahr jetzt aber wirklich öfter mal die Laufschuhe anzuziehen, um ein gesünderes, sportlicheres, leichteres Leben zu leben. 

Zum anderen haben wir mit dieser Hauruck-Haltung ein Problem. Denn in dem Moment, in der wir versuchen mit großer Kraftanstrengung Dinge zu erreichen merken wir, dass wir eben keine Übung haben. Wir sind höchstens mental darauf eingestellt, die Dinge anzugehen. Wir haben aber keine Übung. Denn wir haben eben nicht trainiert und fangen deshalb (fast) bei Null an. 

Unter solchen Hauruck-Umständen zu glauben, verwertbare oder gar gute Ergebnisse zu erzielen, ist natürlich naiv. 

Bei allem, was wir (gut bis sehr gut) erreichen wollen, braucht es also ein gewisses Maß an Know-How und Routine, das wir sofort abrufen und auf dem geforderten Niveau anwenden können. Dazu sind die passenden und in diesem Sinne erfolgreichen Abläufe, Handgriffe und auch Denkmuster immer wieder durchzuspielen und zu einzuüben.  (Das gilt übrigens auch im organisatorischem Kontext.)

Weil die Welt um uns herum nicht stillsteht und sich wandelt, gehört außerdem dazu, sich immer wieder einmal ein bisschen zu fordern. Also auch das eigene routinierte und in diesem Sinne erfolgreiche Denken und Handeln zu hinterfragen, abzuwandeln, zu verbessern - sonst werden wir in unserem Tun einseitig, eindimensional. Wir sind vielleicht noch eine Weile in der Lage, akzeptable, gute und vielleicht sogar sehr gute Ergebnisse zu erzielen. 

Wie entstehen Gewohnheiten? Welche Rolle spielen sie wo genau in unserem Alltag? Warum? Wie funktioniert das alles? Wie verändert man die bestehenden, vielleicht auch hinderlichen? Wie findet man neue, bessere? Wie integriert man sie? Wie übt man sie ein? Auf welche Stolpersteine habe ich zu achten? Welche Tricks gibt es?

All diese Fragen beantworten diese beiden Bücher, von Wendy Wood (die Dame heißt wirklich so) und James Clear. Obwohl beide Bücher gut zu lesen sind und auch den Anspruch erheben, praktische Hilfe zu geben, so fokussiert Wende Woods Buch mehr noch auf die Hintergründe. Das ist verständlich, denn Wendy Wood forscht an diesem Thema.

James Clears Buch ist zwar ebenso fundiert, der Schwerpunkt liegt aber ganz klar auf der Hilfe zur praktikablen Selbsthilfe. Wer also mehr an der Umsetzung mit „Punkteplan“ interessiert und weniger am psychosozialem Hintergrund interessiert ist, der greife (zuerst) zu Clears Buch. 

Ich fand beide Bücher gut und hilfreich. 


"A baseball swing is a very finely tuned instrument. 
It is repetition, and more repetition, 
then a little more after that." 


Pink, Daniel H.: When. The Scientific Secrets of Perfect Timing

„It‘s all about timing.“ Wer die Bücher von James Clear, Wendy Wood und auch Twyla Tharp gelesen hat, dem dämmert, dass dieser Satz eine große Weisheit in sich trägt, wenn es darum geht, gewohnheitsmäßig seine Ziele zu erreichen. 

Wer den Kosmos des richtigen Timings ausloten möchte und hier und da tiefer einsteigen, der folge Daniel Pink in seinem Buch „When“. Es ist wirklich erstaunlich, welchen Unterschied es macht, wann wir etwas tun. Auch hilfreiche Gewohnheiten zu etablieren oder störende abzulegen, ist eben öfter vom richtigen Zeitpunkt abhängig als wir ahnen. 

Alle, die Pink vielleicht von seinem inzwischen in manchen Kreisen ja berühmten Buch „Drive“ kennen (auch sehr empfohlen!), wissen, was sie erwartet: Sehr gut lesbarer, sehr packender und auch sehr anwendbarer Stoff. 

Hach, hätte ich es nicht schon gelesen und gäbe es da nicht noch so viele andere Bücher, die darauf warten, gelesen zu werden, ich würde es glatt nochmal tun. :) 


Heffernan Margaret: Wilful Blindness. Why we ignore the obvious.

Gewohnheiten bringen ja mit sich, dass wir sie kaum bemerken. Das ist der. Sie helfen uns zuverlässig, gut bis sehr gut über die Runden zu kommen und unsere Ziele zu erreichen. Das ist gut. 

Zu diesen meist automatisch oder zumindest fast automatisch ablaufenden Routinen gehören auch interne Abläufe und auch soziale Interaktionen. 

Ein prägnantes Beispiel hierfür ist das, was Margaret Heffernan „Wilful Blindness“ nennt. Also das Phänomen, bei meist unangenehmen Dingen den Kopf in den Sand zu stecken und zu hoffen, dass die Dinge schon irgendwie gut gehen werden.  

Warum findet sich dieses Buch hier in dieser Bücherliste wieder? Weil „Wilful Blindness“ eine Angewohnheit ist. Und zwar eine, die wir - aus verschieden Gründen - alle haben. Also auch ich! Und das mir, wo ich mich für doch so aufgeklärt und reflektiert halte! Schock!

„Kopf-in-den-Sand-Stecken“ ist aber nicht nur ein individuelles, sondern auch ein breites soziales und politisches Phänomen. (Was wir ja allerallerallerspätestens seit Corona wissen und zu spüren bekommen). Und eines mit Folgen. Und die sind häufig schwerwiegender als es uns und unserer Hoffnung lieb ist. 

Wilful Blindness geht uns also an. Je mehr wir darüber wissen, desto besser. 

Ein erhellendes Buch mit vielen tollen Beispielen. Sehr lesenswert! 


Perry, John: The Art of Procrastination. A Guide to Effective Dawdling, Lollygagging, and Postponing.

Egal, ob ich mit einzelnen Menschen oder mit Teams zu tun habe, oft ist es es so, dass diese Menschen hohe bis sehr hohe Ansprüche haben. Gleichzeitig haben sie Probleme, in die Gänge zu kommen, nicht zu wissen, wo sie beginnen sollen, wie man sich am besten organisiert. Oder man tut gleich Dinge, die mit der eigentlichen Aufgabe wenig bis nichts zu tun haben. 

Derweil die Deadline immer näher rückt... (Bibber)

Kenner der Materie (von denen es seeeeeeeeehr viele gibt) wissen natürlich, dass es sich hierbei um das Phänomen des Aufschiebens, um das der Prokrastination handelt. 

Aus meiner Erfahrung sind interessanterweise vor allem perfektionistische und/oder kreative Menschen davon betroffen. Menschen, die viel leisten wollen und das meist auch tun. Sie leiden häufig darunter, dass sie (zumindest gefühlt) zu spät damit beginnen, eine Aufgabe zu erledigen, von der sie schon lange wissen, dass sie zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig sein soll. 

Prokrastination ist eine Gewohnheit. Und zwar eine, mit der Coaches, Berater und Teambegleiter sehr oft konfrontiert sind. Eine, die betroffene Menschen und Teams als mindestens unangenehm und störend empfinden. Wenn nicht sogar oft als etwas, das ihnen den Spaß an der Sache verleidet und - ja - gar nicht so selten auch Lebensenergie raubt. 

"There is an old adage, ‚Never put off until tomorrow what you can do today.‘ This is quite absurd. Better advice is, ‘Never do today any task that may disappear by tomorrow.’ But if you are a structured procrastinator, you don’t need that advice. You will comply with it automatically. It’s like a fringe benefit." (John Perry)

Und weil das nicht nur in meiner Arbeit, sondern eben in unserer Leistungswelt ein wirklich sehr häufig vorkommendes Thema und Problem ist, möchte ich hier John Perrys kleines, aber gehaltvolles Buch als Rettungsring und Orientierungshilfe auswerfen. 

John Perry nimmt sich der Sache nämlich humorvoll und gleichzeitig ernsthaft an. Er spürt der Sache auf den Grund und erklärt die Hintergründe. Und er tut das auf eine sehr wertschätzdende Art - sowohl der Sache an sich als auch den Betroffenen gegenüber. 

Dabei setzt er das Thema Aufschieben in den richtigen, nämlich positiven und damit „lebensgerechten“ Rahmen. Dinge bekommen dadurch eine Kontur und Sprache, die viele als „nur“ dumpfes, schwer greifbares, unerklärliches Gefühl kennen: Warum tappe ich immer wieder in die selbe Falle? 

Gleichzeitig gibt Perry viele, sehr hilfreiche, praktikable Tipps, die jeder schnell und leicht umsetzen kann. Das gilt sogar für die Menschen, die gar nicht unter Aufschieberitis leiden, weil sie erkannt haben, dass in unserer überforderndern, perfektionistischen Leistungswelt mit ihren überbordenden, nie endenden Aufgabenliste das Ideal unerreichbar bleibt. 

So ist John Perrys Buch eine gute, leicht lesbare, komische und hilfreiche Anleitung für jedermann, gute Gewohnheiten zu finden, die uns erfolgreich durch ein entspanntes Leben bringen.

Sehr warm empfohlen! (Eignet sich auch als Weihnachtsgeschenk.)

Roth, Gerhard: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern.
Roth, Gerhard: Über den Menschen. 

Wann immer es darum geht, zu verstehen, wie Menschen ticken, konsultiere und empfehle ich die Bücher von Gerhard Roth. Auch hier im Blog habe ich sie schon mehrmals empfohlen. Und so dürfen sie in einer Bücherliste zum Thema Gewohnheiten nicht fehlen.  


Genauere Beschreibungen der Bücher findet ihr hier. Soviel aber sei gesagt: Gerhard Roth fokussiert (nachvollziehbarerweise) auf die Abläufe, Strukturen, Handeln und Denken von Einzelnen und darauf, was das für die Interaktion mit und Beziehung zu anderen Menschen bedeutet (auch zum beispiel zu Coaches, Therapeuten, Ärzte). 

Weniger stark geht Roth darauf ein, was das für Gruppen, Teams oder auch im unternehmerischen Kontext bedeutet. (Dabei würde mich brennend interessieren, was Gerhard Roth dazu zu sagen hätte.)


Rother, Mike: Die Kata des Weltmarktführers Toyotas Erfolgsmethoden.

Und Mike Rothers Buch habe ich hier im Blog schon öfters erwähnt. Denn es erklärt, wie und mit welchen Mitteln ("Kata") Toyota ALS ORGANISATION Kaizen betreibt. Heißt: Aus Gewohnheit als Unternehmen lernt und stets besser wird. 

Mike Rothers Buch ist eine Anleitung, wie Toyota das erreicht. Er beschreibt und erklärt die Kata, also die gewohnheitsmäßigen Routinen, um kontinuierlich besser zu werden. Und das tut er in ganz praktischer Manier: Wie geht Toyota grundsätzlich vor? In welchem Fall wird was getan? Wer tut was auf welche Weise? Wann und wie? Und warum? 

Weil Toyota als Unternehmen inklusive natürlich der Toyota-Praktiken ein schon lange anerkanntes Erfolgsmodell abgibt und Mike Rother genau diese Praktiken auch noch so schön verständlich im Detail sogar mundegerecht, also gar nicht ausschweifend, sondern wirklich überschaubar und umsetzbar erklärt, wundert mich WIRKLICH, warum nicht schon längst viele Firmen sich zur Gewohnheit gemacht haben, dieses Prinzip genau so umzusetzen.

Vielleicht, weil wir gewohnt sind, uns in völlig anderen, nämlich nicht lernend, sondern stabilen und stabilisierenden Organisationsstrukturen zu bewegen und zu denken? 

Hach ja...


Schwaber, Ken; Sutherland, Jeff: Der Scrum-Guide. Der gültige Leitfaden für Scrum: Die Spielregeln. O.O., 2020.

Wer in und mit Teams anfängt darüber zu beraten, wie die Zusammenarbeit verbessert werden kann, wird sehr schnell und auch immer mit der Frage konfrontiert sein, wie die Verbesserungen im Alltag nachhaltig verankert werden können.
Konkret bedeutet das nichts anderes, also dass immer die bestehenden Routinen, Ansätzen und Herangehensweisen in der gemeinsamen Arbeit verändert werden müssen. Und das dauerhaft. 

Gelingen kann das nur, wenn sich die Team-Gewohnheiten ändern. 

Wie das grundsätzlich, allgemein und im Einzelfall auch konkret funktionieren kann, wissen wir spätestens nach der Lektüre der oben genannten Bücher (vor allem der Bücher von Clear, Wood, Rother und Roth). 

Wer aber schnell wissen will, wie das mit Gruppen von Menschen, also Teams und sogar ganzen Unternehmen gelingen kann, der nehme den übersichtlichen (und kostenlosen) Scrum-Guide zu Hilfe.  

Er beinhaltet alle wesentlichen psychologischen und strukturellen, also auch organisatorischen Erkenntnisse darüber, was es für erfolgreiche, ergebnisorientierte (Zusammen-) Arbeit, insbesondere Team-Arbeit, braucht. 

Das genau ist der große Verdienst der Autoren Ken Schwaber und Jeff Sutherland: Die Erkenntnisse aus der Motivations-Psychologie mit den strukturellen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Software-Entwicklung und dem Leanmanagement in einem übersichtlichen und konkreten Arbeitsrahmen so zusammenzufassen, dass es leicht nachvollziehbar und vor allem ebenso leicht anwendbar ist. 

Und zwar auch, ohne dass man die dahinterstehenden Überlegungen kennt oder verstehen muss - obwohl es natürlich sehr hilfreich ist, wenn man weiß, warum Scrum so vorgeht, wie es vorgeht.  

Auf den Punkt gebracht macht Scrum nichts anderes als das, was wir aus der Gewohnheits- und Lean-Literatur in jeder Zeile entgegenbrüllt: 
  1. Überlegt Euch, was das Ziel ist und in welche Richtung es gehen soll.
  2. Legt einen festen Rhytmus fest. 
  3. Macht in diesem Takt geplante und machbare Schritte in Richtung Ziel. 
  4. Kleine Schritte sind besser als keine. 
  5. Überprüft regelmäßig die Ergebnisse. 
  6. Falls nötig, korrigiert euch und passt an.
  7. Macht dies immer und immer wieder. 
Mit anderen Worten: Füllt Eure Zusammenarbeit mit guten Gewohnheiten. 

Was übrigens auch bedeutet, dass ihr damit nie wieder aufhört. Dann seid ihr alleine durch diese Routine auf dem besten Weg, den ihr überhaupt einschlagen könnt.

So einfach? So einfach. :)




Edgars eigener Blog: www.trellisterium.de
Edgars Podcast: trellisterium.podbean.com 

Edgar Rodehack ist Teamwork-Enthusiast mit einem Faible für agile Formen der Zusammenarbeit. Da trifft es sich natürlich gut, dass er das beruflich macht. Er ist Organisationsberater, Business und Agile Coach, Teamentwickler und Moderator. Außerdem ist er ein Mensch mit Frau und drei Kindern, der viel Spaß am Musikmachen, Schreiben und Lesen hat. Mehr über ihn: www.rodehack.de

 

Anmerkungen und Links

 

Die empfohlene Literatur auf einen Blick

  • Currey, Mason: Daily Rituals. How Artists Work
  • Clear, James: Atomic Habits. An Easy & Proven Way to Build Good Habits & Break Bad Ones. 
  • Heffernan Margaret: Wilful Blindness. Why we ignore the obvious.
  • Perry, John: The Art of Procrastination. A Guide to Effective Dawdling, Lollygagging, and Postponing.
  • Pink, Daniel H.: When. The Scientific Secrets of Perfect Timing
  • Roth, Gerhard: Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern.
  • Roth, Gerhard: Über den Menschen. 
  • Rother, Mike: Die Kata des Weltmarktführers Toyotas Erfolgsmethoden.
  • Schwaber, Ken; Sutherland, Jeff: Der Scrum-Guide. Der gültige Leitfaden für Scrum: Die Spielregeln. O.O., 2020. Hier könnt ihr ihn euch kostenlos downloaden.
  • Tharp, Twyla: The Creative Habit. Learn it and use it for life
  • Wood, Wendy: Good Habits, Bad Habits. The Science of Making Positive Changes That Stick

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