Wer hat's verbockt? Die klassische Frage. Und doch hilft sie selten wirklich weiter – schon gar nicht, wenn es um echte, erfolgreiche Zusammenarbeit geht. Was stattdessen tun? Mehr Verantwortung übernehmen.
Da ist er, der Vorwurf. Ausgesprochen oder unausgesprochen, direkt oder indirekt. Oder auch nur eine Enttäuschung, die mehr oder weniger offen zutage tritt: Irgendetwas ist schiefgelaufen.
Und damit beginnt ein uraltes Ritual. Manchmal beginnt es harmlos, mit einer Nachfrage. Dann ein Verdacht. Und ehe man sich’s versieht, stecken alle mitten in der Frage: Wer hat’s verbockt – und wer muss jetzt den Kopf hinhalten?
Wir alle kennen das – egal ob im Projekt, im Team oder als Abteilungsleitung. Wir kennen das Gefühl, das sich damit breitmacht: Druck, Rechtfertigungszwang, der Drang, die Dinge schnell klarzustellen, sich zu erklären. Oder auch: Zu vertuschen, abzulenken oder auch: jemand anderem die Schuld zu geben.
Und damit beginnt ein uraltes Ritual. Manchmal beginnt es harmlos, mit einer Nachfrage. Dann ein Verdacht. Und ehe man sich’s versieht, stecken alle mitten in der Frage: Wer hat’s verbockt – und wer muss jetzt den Kopf hinhalten?
Wir alle kennen das – egal ob im Projekt, im Team oder als Abteilungsleitung. Wir kennen das Gefühl, das sich damit breitmacht: Druck, Rechtfertigungszwang, der Drang, die Dinge schnell klarzustellen, sich zu erklären. Oder auch: Zu vertuschen, abzulenken oder auch: jemand anderem die Schuld zu geben.
Und selbst, wenn wir das alle wieder und wieder erleben, so wissen wir alle doch auch, dass dies der falsche Reflex ist. Dass die Frage nach dem oder der Schuldigen zwar in manchen Fällen nachträglich sogar sehr wichtig sein kann, uns aber meistens in der Sache - aktuell - nicht nur nicht weiterführt, sondern sogar ablenkt und behindert.
Schuld ist für uns alle ein kulturell tief verankertes Konzept. Wir lernen früh, dass Fehler Konsequenzen haben. Dass Regelbrüche bestraft werden. Dieses Denken zieht sich durch Schule, Ausbildung, Justiz, Medien, Politik und leider auch durch Familien. Und Organisationen sowieso.
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Bild: DALL:E |
Das ist verlockend naheliegend und einfach. Nur: In komplexen Zusammenhängen funktioniert das nie - also überall dort, wo wir leben und arbeiten, agieren und (zusammen) wirken. Dort ist es nie so einfach. In Projekten, Organisationen oder Beziehungen ist es nie eine einzelne Entscheidung an einer einzelnen Stelle, die zum Problem führt. Es sind mehrere Dinge, die von einander abhängen und sich überlagern (meist, ohne dass sie voneinander "wissen"). Ein Missverständnis hier, ein ungünstiger Zeitpunkt dort, eine oder mehrere kleine oder große Unachtsamkeiten, die dann zu einer großen Wirkung führen.
Wenn wir hier mit der Schuldfrage hantieren, blenden wir diese Komplexität aus. Und zwar sofort. Und bedingungslos.
Das Problem dabei? Wir verlieren sofort den Lösungsfokus, der aber (zunächst) wichtiger ist als der Problemfokus. Wir tun so, als gäbe es einen klaren Tatort mit klarer Täterschaft – und wir stecken Energie in die Suche nach dem Schuldigen, statt dass wir nach Beteiligten und Zeugen suchen, die sachdienliche Hinweise auf die eben sehr wahrscheinlich unterschiedlichen Ursachen des Problems geben könnten - und damit auf die dringend erforderliche Lösung.
Denn darum geht’s doch. Statt "Wer war's?" sollten wir fragen: "Wie reparieren wir es jetzt. Und wie machen wir's besser?" Es geht in erster Linie um gemeinsame Verantwortung. Dann erst um individuelle Schuld - wenn überhaupt.
Dieser Unterschied ist keine Erbsenzählerei. Er ist handlungsrelevant, wenn es um gute Ergebnisse gehen soll. Und er bedeutet und erfordert einen echten Gesinnungswandel.
Wenn wir Verantwortung übernehmen, schauen wir nach vorne - ohne die Augen für Versäumnisse in der Vergangenheit zu verschließen. Wer Schuld zuweist, bleibt in der Vergangenheit verhaftet. Wenn wir Verantwortung übernehmen, suchen wir nach Lösungen. Wer Schuld verteilt, sucht nach Fehlern - die (mutmaßlich) andere begangen haben. Und wenn wir Verantwortung übernehmen, machen wir uns selbst zum Teil der Lösung – auch dann, wenn wir vielleicht gar nicht direkt beteiligt waren. Vielleicht sogar gerade dann, weil wir dann anderen - und damit allen - helfen können, mehr zu sein als die Summe der einzelnen Teile.
Denn in jedem System gilt: Hat ein Teil (z.B. eine Person) ein Problem, betrifft es das ganze System. Nicht im juristischen Sinne. Aber im funktionalen.
Wer in einem Team arbeitet, ist selten schuld. Aber immer mitverantwortlich. Für das Gelingen. Für das Klima. Für die Ergebnisse. Nicht allein – aber eben auch.
Verantwortung zu übernehmen ist selten bequem. Aber sie wirkt. Meist nicht spektakulär. Aber nachhaltig.
Als Haltung schafft sie Klarheit, Handlungsfähigkeit – und Vertrauen. Und sie schützt davor, in der ewigen Schleife aus Vorwurf, Rückzug und Misstrauen festzustecken. Sie hilft, den Blick vorn und Kurs zu halten. Auch wenn’s gerade ungemütlich ist - schließlich laufen die Dinge gerade nicht so, wie wir uns das wünschen.
Denn darum geht’s doch. Statt "Wer war's?" sollten wir fragen: "Wie reparieren wir es jetzt. Und wie machen wir's besser?" Es geht in erster Linie um gemeinsame Verantwortung. Dann erst um individuelle Schuld - wenn überhaupt.
Dieser Unterschied ist keine Erbsenzählerei. Er ist handlungsrelevant, wenn es um gute Ergebnisse gehen soll. Und er bedeutet und erfordert einen echten Gesinnungswandel.
Wenn wir Verantwortung übernehmen, schauen wir nach vorne - ohne die Augen für Versäumnisse in der Vergangenheit zu verschließen. Wer Schuld zuweist, bleibt in der Vergangenheit verhaftet. Wenn wir Verantwortung übernehmen, suchen wir nach Lösungen. Wer Schuld verteilt, sucht nach Fehlern - die (mutmaßlich) andere begangen haben. Und wenn wir Verantwortung übernehmen, machen wir uns selbst zum Teil der Lösung – auch dann, wenn wir vielleicht gar nicht direkt beteiligt waren. Vielleicht sogar gerade dann, weil wir dann anderen - und damit allen - helfen können, mehr zu sein als die Summe der einzelnen Teile.
Denn in jedem System gilt: Hat ein Teil (z.B. eine Person) ein Problem, betrifft es das ganze System. Nicht im juristischen Sinne. Aber im funktionalen.
Wer in einem Team arbeitet, ist selten schuld. Aber immer mitverantwortlich. Für das Gelingen. Für das Klima. Für die Ergebnisse. Nicht allein – aber eben auch.
Verantwortung zu übernehmen ist selten bequem. Aber sie wirkt. Meist nicht spektakulär. Aber nachhaltig.
Als Haltung schafft sie Klarheit, Handlungsfähigkeit – und Vertrauen. Und sie schützt davor, in der ewigen Schleife aus Vorwurf, Rückzug und Misstrauen festzustecken. Sie hilft, den Blick vorn und Kurs zu halten. Auch wenn’s gerade ungemütlich ist - schließlich laufen die Dinge gerade nicht so, wie wir uns das wünschen.
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Bild: DALL:E |
Vielleicht ist das die eigentliche Aufgabe für Führungskräfte und Teammitglieder: Nicht, perfekte Entscheidungen zu treffen, sondern klug und verantwortungsbewusst mit den Unvollkommenheiten umzugehen. Also nicht Schuldige zu suchen, sondern den Raum zu schaffen, in dem Verantwortung gelebt und gute gemeinsame Lösungen gefunden werden können.
Bei den nächsten auftauchenden Vorwürfen, Fehlern oder Krisen also lieber mal fragen: Was braucht es jetzt, damit wir das gemeinsam lösen?
Edgars eigener Blog: www.trellisterium.de
Edgars Podcast: trellisterium.podbean.com

Edgar Rodehack ist Teamwork-Enthusiast mit einem Faible für agile und gesunde Formen der Zusammenarbeit. Da trifft es sich natürlich gut, dass er das beruflich macht. Er ist Organisationsberater, Business und Agile Coach, Teamentwickler und Moderator. Außerdem ist er ein Mensch mit Frau und drei Kinde
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