Direkt zum Hauptbereich

Microsofts Wolkenkuckucksheim - Mein Erklärmodell für SharePoint, Teams, OneDrive und OneNote

"Was ist eigentlich der Unterschied zwischen OneDrive, OneNote und SharePoint?" Diese Frage wird mir mir schon seit meinen ersten Workshops zu Microsoft 365 gestellt. Mein heimlicher Gedanke damals war: "Super, solange es diese Frage gibt, ist mein Job sicher!" :) Geantwortet habe ich: "Es ist verständlicher, wenn wir die Gemeinsamkeiten betrachten: Alle drei sind von Microsoft. Alle drei eignen sich zur digitalen Zusammenarbeit." Bleibt allerdings die Frage: Was benutzt man wofür? 

Diese Frage ist wichtig und weitreichend und führt in die Tiefen der Zusammenarbeit mit Microsoft-Produkten. Im Versuch, griffig darauf zu antworten, entwarf ich mit der Zeit das folgende Erklärmodell, das mittlerweile vielen Menschen geholfen hat, die abstrakte und stellenweise unübersichtliche Landschaft der unterschiedlichen Apps richtig einzuordnen. Darf ich vorstellen?

Das Microsoft-Haus

Ihr Unternehmen hat sich in Microsoft City ein Haus gemietet. In diesem Haus gibt es öffentliche Bereiche, in die alle Personen gehen können, die zu Ihrer Organisation gehören. Ein solcher Bereich kann das Intranet sein. Oder auch Öffentliche Teams. Diese Bereiche sind vergleichbar mit den Vortragsräumen  eines Unternehmens oder auch mit der Kantine.

Das Microsoft-Haus

Privates, öffentliches oder organisationsweites Team

Wenn Sie in Teams ein Privates Team erstellen, wird Ihnen (vom System oder dazwischengeschaltet einem Administrator) in diesem Haus einen Raum zugeteilt. In diesen Raum laden Sie nun jene Personen ein, die Sie dort brauchen oder haben wollen. Nur diese eingeladenen Personen können dann den Raum sehen und betreten. Vergleichbar ist das mit Werkstätten oder Besprechungszimmern, zu welchen nur ausgewählte Mitarbeitende Zugang haben (sollen oder dürfen). Dort können diese sich dann treffen, sich besprechen und gemeinsam arbeiten, z.B. Dateien gemeinsam bearbeiten, Listen pflegen, sich austauschen, etc. 

Das Private Team ist der Regelfall. Ein Sonderfall dagegen ist das Öffentliche Team, das ALLEN Mitgliedern einer Organisation offensteht - wer mag, kann also beitreten. Das kann ein Team sein, in welchem Menschen über Neues aus der M365-Welt sprechen oder eines, in dem ein Stadtlauf organisiert wird. Der Möglichkeiten sind da viele.   

Wenn Sie Administrator sind, können Sie auch ein Organisationsweites Team erstellen. In einem solchen Team sind automatisch alle Mitglieder der Organisation dabei (unabhängig von einer Einladung, heißt: ob die Personen wollen oder nicht). Empfehlenswert ist diese Option z.B. für kleinere Organisationen, die sich ein Intranet (und dessen Aufwand für Betrieb und Administration) sparen wollen. 

Bei all diesen Team-Typen gilt: Sie können den Typ Ihres Team im Nachgang immer nachträglich noch ändern.

Ein Team ist also (auch) ein Ort im Microsoft Haus. Alle Dateien, die Sie in einem Team teilen, liegen im Kanalordner, der sich wiederum in der Dokumentbibliothek des Teams auf SharePoint befindet.


Dateien im Chat

Wenn Sie im Chat eine Datei teilen, haben Sie (neuerdings) die Möglichkeit, zu wählen, welche Berechtigungen diese Datei hat.

Berechtigungen für eine im Chat angehängte Datei

Wichtig hierbei ist: Die Datei, die eine Person von ihrem Computer im Chat hochlädt, wird im OneDrive-Ordner "Teams-Chat-Dateien" DIESER Person gespeichert. Die Datei bleibt also deren Besitz. Dadurch kann die Person, die die Datei hochgeladen hat, auch die Freigabe dafür jederzeit wieder ändern! Und auch wichtig: Verlässt die Person das Unternehmen (und damit den Chat), verschwindet die Datei nach 30 Tagen aus dem Chat!

Für unser Erklärmodell des Microsoft-Hauses bedeutet das, dass der Chat also nicht mit einem Raum, sondern eher mit einem Stehtisch in der Café-Ecke in einem Raum vergleichbar ist ("Lass uns das mal kurz hier am Stehtisch besprechen, das ist schnell erledigt und morgen nicht mehr so relevant."). 
In solchen spontaneren Kurzbesprechungen holt man ja gelegentlich ein Dokument aus seinem Zimmer, das man zur Erläuterung braucht. Aber deshalb gehört das Dokument noch lange nicht allen - auch wenn die Gesprächspartner:innen draufschauen und vielleicht auch bearbeiten können.
Was im Chat bearbeitet wird, liegt in OneDrive



OneDrive: Mein Zimmer, meine Regeln

Wichtig ist, dass für OneDrive das gilt, was auch in einem ordentlichen Haushalt gilt: Mein Zimmer, meine Regeln. Heißt für unser Microsoft-Haus: Alles, was Sie in OneDrive ablegen, gehört erst mal Ihnen alleine und Sie entscheiden, was Sie wie damit tun. Sie können es z.B. mit Kolleg:innen teilen; zum Bearbeiten oder auch nur zur Ansicht. Die Möglichkeiten, die Sie dabei haben, sehen Sie in der Abbildung oben /1/. Und Sie können Ihre Wahl jederzeit auch wieder ändern. Ihre Datei - Ihre Regeln.

Das gilt natürlich auch für alle OneNote-Notizbücher die als Datei (!) in Ihrem OneDrive verortet sind.

OneNote - das Notizbuch für mich oder das Team

OneNote ist ein wunderbares hochperformantes digitales Notizbuch, das Sie sowohl für Ihre eigenen Notizen als auch im Team verwenden können. 

Sowohl in OneDrive selbst als auch in jedem Team ist standardmäßig ein Notizbuch hinterlegt. Im Team erscheint es mittlerweile auch automatisch als eigene Registerkarte mit der Bezeichnung "Notes". Darin werden die Abschnitte entsprechend der Kanäle des Teams angelegt.

Die automatisch erscheinende Registerkarte Notes in Teams

Dieses Notizbuch liegt als Webseitenobjekt auf der Website des Teams.

Ihr eigenes, persönliches OneNote-Notizbuch wird in der Regel bei Installation automatisch angelegt und findet sich als Datei auf OneDrive, das mit der Syntax "Ihr Name @ Ihre Organisation" gespeichert wird./2/ 

Also:

OneDrive ist ein Speicherort für einzelne Nutzer. OneNote ist eine Datei, die dort abgelegt wird./3/ Was ist dann aber SharePoint? Ich vergleiche es mit dem Beton des Hauses. Denn die Dateien in Teams liegen direkt auf SharePoint. Also gewissermaßen die Werkmaterialien. OneDrive ist ein Teil davon. Das sehen Sie manchmal in der Adresszeile: "mysharepoint/personal/<e-mail-adresse>, weshalb ich finde, dass MySharePoint ein besserer Name wäre als OneDrive.

Hier mal keine Links

Warum? Weil zu diesen Themen hier im Blog schon viel geschrieben wurde, so dass Sie mit der Suche besser fahren, wenn Sie weiterführende Infos brauchen. 😉
 

Anmerkungen

  • /1/ Allerdings ohne "Zurzeit in diesem Chat befindliche Personen".
  • /2/ Oder - gelegentlich - sehr ähnlich bezeichnet.
  • /3/ Bzw. abgelegt werden kann. Manchmal werden die Dateien auch an anderen Orten abgelegt. Doch das ist ein anderes Thema... 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Microsoft Teams: Die neuen Besprechungsnotizen - Loop-Komponenten

  Haben Sie in letzter Zeit in einer Teams-Besprechung die Notizen geöffnet? Dort sind inzwischen die Loop-Komponenten hinterlegt. Die sind zwar etwas nützlicher als das, was zuvor zur Verfügung stand. Trotzdem ist noch Luft nach oben. Und es gibt sogar einige ernstzunehmende Stolperfallen. Hier ein erster, kritischer Blick auf das was Sie damit tun können. Und auch darauf, was Sie besser sein lassen.

Agile Sternbilder: Die Entdeckung kosmischer Agilitäts-Superkräfte

Hast du dich je gefragt, ob dein Sternzeichen deine Fähigkeiten in einer agilen Arbeitsumgebung beeinflusst? In diesem Blogpost tauchen wir ein in die faszinierende Welt der Astrologie und ihre mögliche Verbindung zu modernen Arbeitsweisen. Entdecke, wie die Sterne deine agilen Stärken prägen könnten. Ob überzeugter Agilist oder neugieriger Sternzeichenliebhaber – dieser Artikel kann dir neue Perspektiven eröffnen und vielleicht sogar dein nächstes Teamprojekt inspirieren!

Den passenden Job finden

Hier teile ich, wie ich daran arbeite, endlich den richtigen Job zu finden. Kleingedrucktes: Dieser Artikel richtet sich (natürlich) an jene, die gerade in der luxuriösen Position sind, dass sie nicht jedes Angebot annehmen müssen. Anstatt von Engagement zu Engagement zu hetzen und frustriert zu sein über Konzernstrukturen, fehlende Ausrichtung und die Erkenntnis, dass in einem selbst beständig die Hintergrundfrage nagt, ob es das ist, womit man seine immer knapper werdende Lebenszeit wirklich verbringen möchte, gibt es manchmal auch die Möglichkeit, die nächste berufliche Station etwas nachhaltiger auszusuchen - auch, um tatsächlich (etwas) mehr beitragen zu können.

Die Microsoft Teams-Not-To-Do-Liste

Viele hoffen, dass es  für die Einrichtung von Microsoft Teams  den Königsweg gibt, den perfekten Plan – doch den gibt es leider (oder glücklicherweise?) nicht. Genauso wenig, wie es jemals einen Masterplan für die Organisation von Gruppenlaufwerken gab, gibt oder je geben wird. Was gut und vernünftig ist hängt von vielen Faktoren und ganz besonders den Unternehmensprozessen ab. Sicher ist nur eines: Von alleine entsteht keine vernünftige Struktur und schon gar keine Ordnung. Dafür braucht es klare Entscheidungen.

Agilität ist tot. Ausgerechnet jetzt?

Agilität wird zurückgefahren, Hierarchien kehren zurück. Doch ist das wirklich der richtige Weg in einer Welt, die immer unberechenbarer wird? Oder erleben wir gerade eine riskante Rolle rückwärts?

Wie beschreibt man einen Workshop für eine Konferenz?

Konferenzen bieten immer ein gutes Forum, um sein Wissen und seine Erfahrungen zu teilen. Was für die Vortragenden selbstverständlich scheint, ist für die Besucher:innen oft unverständlich. Wie können Vortragende ihren Workshop in 2-3 Sätzen beschreiben, damit die Besucher:innen schnell einschätzen können, er sich für sie lohnt?

Gemeinsam eine Anwenderdokumentation erstellen

Unternehmenssoftware ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Anwenderinnen und Anwendern, den Unternehmensprozessen und den Ergebnissen. Normalerweise schreibt der Hersteller der Software die Dokumentation für diejenigen, die die Software benutzen. Wenn die Software allerdings stark angepasst wurde, muss die Dokumentation von denen kommen, die die Prozessmaschine am besten verstehen - den Anwenderinnen und Anwendern. Wie könnte man das praktisch machen?

Scrum und Hardware: Es kommt auf die Basics an

Man kann Hardwareprodukte agil entwickeln. Zum einen kommt Scrum aus der Hardwareentwicklung. Die Softwerker haben die Hardwarekonzepte auf ihre Situation übertragen. Zum anderen hat Hardwareentwicklung heute ganz viel mit Software zu tun. Gerade in frühen Phasen kann man sich mit Simulationen noch viele Wege offen halten und mehrere Pfade parallel verfolgen. In diesem Beitrag empfehle ich eine Podcastfolge und ein Buch, für alle, die mit der Geschwindigkeit ihrer Hardwareentwicklung nicht zufrieden sind.