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Lean Coffee Frankfurt/Karlsruhe, Nachschau zum Termin 44

Du bist mit Deinen Fragen, egal, wie sie beschaffen sein mögen, nicht allein. Du musst auch nicht alles wissen, wenn Du als z. B. Scrum Master oder Product Owner neu anfängst. Tausch Dich aus über "Agilität" in z. B. Lean Coffees, die Menschen dabei helfen, sich gegeseitig in vertrauensvollem Rahmen zu unterstützen.

Hier kannst Du Dich gerne anmelden, um immer auf dem Laufenden über die Aktivitäten und Angebote der Gruppe(n) zu sein:

https://www.xing.com/communities/groups/lean-coffee-karlsruhe-f675-1139173/about

https://www.xing.com/communities/groups/lean-coffee-frankfurt-am-main-f675-1139176/abou

Wichtigkeit vs. Dringlichkeit

Hier ein paar Schlaglichter aus der zugehörigen Diskussion des Lean Coffees Karlsruhe/Frankfurt (d. h. von Karlsruhe aus moderiert):

Der Wert einer Umsetzung bzw. ein Risiko bei seiner Umsetzung beeinflussen die Wichtigkeit.

Überlegen: Was ist denn dein Ziel? Frage für einen Supervisor: Wenn sich das Team zu viel vornimmt, ist eine bestimmte Umsetzung dann die einfachste Möglichkeit, dein Ziel zu erreichen?

Nutze „weighted shortest jobs first“ (WSJF), diese Methode hilft, den Aufwand, der durch eine Umsetzungsverzögerung entstehen würde, zu gewichten, danach ist eine Priorisierung möglich.

„Wie immer menschelt’s natürlich auch“, ein „mir isses aber wichtig“ soll gemappt werden in „es ist uns allen wichtig“. Hier zu moderieren, auszugleichen und dafür zu sorgen, dass sich niemand mit sienen Methodenpräferenzen zurückgesetzt fühlt, ist Aufgabe des Scrum Masters.

Der Bezug auf Zeit wird deutlich: Was jetzt tun, was delegieren? (Wann) Muss ich reagieren? Das Team sollte sich am besten an die Geschichte der Eisenhower-Matrix erinnern, nicht nur an die Matrix selbst.

Eine Nutzwertanalyse hilft, die abzuarbeitenden Themen – wie der Name bereits vermuten lässt - zu bewerten und in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen.

Scrum Master für Transformationsprojekt

Die Themengeberin wird demnächst als Scrum Master in einem Transformationsprojekt eingesetzt, jedoch dieses Mal mit der Aufgabe, nicht mehrere Teams in der Breite als Coach zu unterstützen, sondern das Kernteam unter Scrum-Vorgaben zu begleiten.

Wie würde ich heute in der Situation x agieren?

Wenn ich heute noch mal in ein Team gesetzt werde, wenn gesagt wird, es wird Scrum gemacht, dann stelle ich die Frage an das Team: Warum Scrum? Was habt ihr darüber gehört? Welches ziel verfolgt ihr damit? Welches Mandat habe ich? Wie wollen wir miteinander arbeiten? Welchen Rahmen braucht ihr, wie erkennt ihr die Regeln an, wie kann ich euch daran erinnern? Weiterführende Frage für den Scrum Master: Woran erkenne ich, dass der Prozess funktioniert?

Einfache Frage, immer wieder gestellt: Welches ist das Ziel?

Ein anderer Teilnehmer: „Was ist euer Ziel? Das Team kann aber meist nichts sagen, also werden die Stakeholder gefragt: Wer liefert euch Ergebnisse und von wem seid ihr abhängig? Darüber finden diese meist zur Produktdefinition.“ Weitere Fragen: „Welches sind eure größten Hindernisse, um euer Ziel zu erreichen? Anschließend setzt man ein Team auf, das sich aus Mitgliedern aller Teams zusammensetzt (also keine Stabsstellenfunktion), „…die diskutieren nur über Dinge, die sie nachher auch in ihren eigenen Teams umsetzen können.“ (So ähnlich wie bei Operations, wenn nicht an „irgendwen, der es reparieren wird“ ausgelagert, sondern vom eigenen Entwicklerteam übernommen– die Red.)

Welches Heilsversprechen steht hinter dem gewählten Weg? Wie messe ich das Heil?

Eine Teilnehmerin ergänzt: „Was habt ihr für ein Profil, was tut ihr tatsächlich? Welches Heilsversprechen geht mit eurer Arbeit einher? Was habt ihr für Rollen? Wie messt ihr die Güte von Ergebnissen? Welche Chance wird mit diesem Team genutzt?“

Wieder ein anderer Teilnehmer vertritt den Standpunkt, dass man die Transformation selbst als „Produkt“ sehen könne, dann würde er diese Fragen nicht stellen, sondern es sollte eine Vision verfügbar sein, die unter den Stakeholdern abgestimmt ist.

 

Kreativitätstechniken in der agilen Welt

Zum Thema Kreativität sei der beschwingte Einstieg erwähnt. der Themengeber selbst erläutert, dass man ein Verständnis darüber benötige, was Kreativität ist und wie Menschen dazu bewegt werden können, „Wir brauchen immer mehr innovative Ideen, die uns vom Wettbewerb differenzieren“, und auf die Frage „welche Methoden verwendet Ihr dazu?“ dreht sich ein Teilnehmer an seinem Schreibtsch zur Seite und murmelt: „Das Buch hab ich verschenkt, so’n Mist… (Lachen in der Runde)

Was gibt's so alles?

Im Verlauf der Diskussion fallen – natürlich – die Stichworte „Design Thinking“, aber auch „Innovationsmanagement“, und in diesem Kontext wird nicht nur die TRIZ-Matrix erwähnt (43 Anforderungen, wie man eine Idee noch umdrehen kann), sondern vom ehemaligen Innovationsmanager ergeht der Rat an uns: „Geht doch mal in die Natur! Wo findet man ähnliche Elemente? Wo gibt es das in der Natur?“ (Bionik und Synektik).

Wir müssen die Zusammenhänge kennen

Ein anderer Teilnehmer plädiert dafür, erst einmal die Zusammenhänge zu erarbeiten: „Was wissen wir über die Prozesse/das Thema, was wir bearbeiten? Welches ist das Ziel dahinter, das wir erreichen möchten?“ Man kann sich beispielsweise aus dem Team fünf Ideen (oder mehr) nennen lassen, damit man daraus die beste auswählen kann.

Keep it simple...

Eine Teilnehmerin gibt aus ihrer eigenen Erfahrung als ehemaliges Entwicklungsteam-Mitglied den Rat: „Was gibt es, was einfach zugänglich ist, womit man transportieren kann: Das könnt ihr auch ganz simpel in euer eigenes Leben integrieren?“ Sie selbst habe einiges an Methoden gesehen, beobachtete Reaktion von Teammitgliedern sei aber z. T. gewesen: „Ich könnt das aber nie…“, und dadurch verlieren Menschen ihren Mut.

Ein anderer Teilnehmer ergänzt noch eine Methode, die heiße „nichts“. Hier ist ein Zeitfenster gemeint, das gegeben wird, um nicht zwanghaft etwas tun oder erfinden zu müssen, ein „paar Minuten zum Luftholen (in denen man gerne in der Gruppe in die Natur gehen kann).

Wie mache ich ein Team berühmt?

Der Themengeber hat den interessanten Auftrag erhalten, sein Team in der Organisation bekannt zu machen. Dieses Team arbeitet in einem Unternehmen mit komplett agiler Umwelt, Kanban, Scrum sowie bereichsübergreifende OKR erden bereits genutzt.

Das bekanntzumachende Team schafft Schnittstellen und Services für andere bzw. vereinheitlicht Services (arbeitet also eher „unter der Motorhaube“ – die Red.)

Plakate kleben für den Ruhm

Einer zitiert eine Idee dazu aus seinem früheren Berufsleben:In ähnlichem Setting hat der Teilnehmer Plakate am Aufzug seines Unternehmens (Konzern) aufgehängt, mit den Lobeshymnen darüber, was sein Team geschafft hatte: Jeder sah das Plakat beim Aus- oder Einsteigen. Als Beispiel wird noch dazugesagt, in welchem Stil: „Das ist Klaus…“ Ein Teilnehmer fragt frech dazwischen: „Ist er Gabelstaplerfahrer?“ und erzeugt dadurch Lachen im Publikum.

Die Geschichte von Helden

Ein anderer Teilnehmer bringt das Format „The hero’s journey“ ins Spiel. Dieses erzählt die Geschichte eines Helden (das kann auch ein Tema sein). Der Heöd zieht los, um eine Aufgabe zu lösen, überkommt Hindernisse und ist am Ende der Held. Jemand bringt den guten Eunwand, dass man vor Einführung des Formates noch klären sollte, woran Team und Unternehmen den zu erzählenden „Erfolg“ festmachen.

Sich an der Kantinentür bekannt machen

Weitere Tipps: Einzelne Mitglieder per Kurzfilm bekannt machen, das nutzen, was keiner kennt (ins Intranet sieht niemand hinein), sich an die Kantine stellen und Leute ansprechen, ob sie eine Frage zu Scrum (oder dem Fachgebiet des Teams) haben, sich als Ansprechpartner empfehlen (hierfür braucht man natürlich einiges an Mut, der Impulsgeber ging selbst durch diese harte Schule und bekannte, dass sich sein Team zunächst ziemlich geschämt und in einer Ecke versteckt habe, sich dann aber nach und nach Mitglied für Mitglied dazugestellt habe), und schaden kann es auch nicht, wenn an als erstes herausfindet, bei wem man bekannt sein sollte. Jemand, der wiederum bei uns dafür bekannt ist, immer den richtigen Literaturtipp parat zu haben, empfiehlt noch das Buch „writing for story“ -dieses Format sei noch einfacher als the hero’s journey, das Buch werde aber nicht mehr aufgelegt.

Ein Teilnehmer, der sich fix informiert hat, bekundet: „Wenn wir das jetzt alle kaufen, gibt’s n Problem - es sind nur noch vier auf Lager…“ und wieder lacht die Runde.

Bekannt vs. berühmt

Eine Teilnehmerin differenziert zwischen bekannt und berühmt. Bekannt: Man muss wissen, dass es das Team gibt und was es für alle leistet. Berühmt aber wird das Team, wenn es gut ist und sich dessen Leistung herumspricht.

Die Literaturtipps aus dem Chat stehen zum Zeitpunkt dieser Nachschau (noch) nicht zur Verfügung, werden, falls wir es nicht vergessen, nachgeliefert.

Hier alle Themen, die eingereicht wurden:

Wir freuen uns schon auf den kommenden Dienstagmorgen, wenn es wieder heißt, mit z. T. kleinen Äuglein und heißem Kaffee/Tee in Reichweite mit netten Leuten über Themen aus der Welt der agilen Vorgehensweisen zu diskutieren.

Willst Du nicht auch einmal mit dabei sein? Bei uns bist Du herzlich willkommen.

 

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