Bei vielen Problemen im Unternehmen wird gefordert, dass sie vom Management angegangen werden müssen. Nur wenn die Führung hinter dem Thema X steht, wird es auf gelöst? Was soll der Mitarbeiter schon ausrichten, wenn sein Chef nicht hinter ihm steht? Sind Sie auch dieser Meinung? Vor ein paar Jahren war ich auch dieser Meinung. Heute sehe ich die Sache etwas differenzierter.
Einer unserer Leser hat mich darauf hingewiesen, dass bestimmte Dinge sich nicht umsetzen lassen, wenn die Chefs nicht dahinter stehen. Bei einigen Dingen unterschreibe ich das sofort. Führungskräfte müssen zum Beispiel führen, d. h. Mitarbeiter für ihre Ziele gewinnen.
Aber ich unterschreibe das nicht mehr bei allen Dingen. Erstens sind Chefs auch nur Menschen mit begrenztem Zeitbudget und limitierten Kompetenzen. Als Mitarbeiter erwarte ich, dass ein Chef meine Endlichkeit respektiert. Der Chef (oder die Chefin) darf dies umgekehrt aber auch erwarten.
Dann gibt es zweitens den Königsglauben: Alles wird gut, wenn der König entscheidet. Ist das so? Haben Sie das mal ausprobiert, was passiert, wenn Ihr Chef Ihre Idee als Entscheidung ausgibt? Ich kann Ihnen sagen, was passiert: Nichts. So geht das halt nicht mit Entscheidungen und Umsetzung.
Weiterhin gibt es den Irrglauben, dass Dinge nur vom Chef (oder von "oben") gelöst werden können, wenn sie komplizierter werden. Von oben geht das auch nicht. Nicht, weil der Chef das nicht entscheidet oder nicht dahinter steht. Komplexe Probleme haben keine triviale Lösung.
Für komplexe Probleme gibt es keine einfachen Lösungen. Deswegen gibt es Disziplinen wie Change Management /2, 3/. Wenn unterschiedliche Betroffene unterschiedliche Interessen haben, kann ein Machtwort des Chefs diese nicht auflösen. Wir müssen uns Zeit nehmen, schrittweise vorgehen, Interessen abwägen, Versuchsballone starten usw..
Ich weiß, dass ich mir in der Vergangenheit zu wenig Mühe gegeben habe, um meine (natürlich berechtigten) Interessen durchzusetzen. Wenn der direkte Weg nicht klappte, war ich beleidigt, weil der Chef nicht mitgespielt hat. Heute weiß ich, dass ich nicht so schnell aufgeben darf und mir mehrere Wege überlegen müssen. Das ist Change Management.
Ich sage nicht, dass Chefs keine Verantwortung mehr übernehmen müssen. Die können sie nicht delegieren. Meine Erfahrung ist, dass wir es uns zu einfach machen, wenn wir die Umsetzung immer nur von den Chefs fordern.
Einer unserer Leser hat mich darauf hingewiesen, dass bestimmte Dinge sich nicht umsetzen lassen, wenn die Chefs nicht dahinter stehen. Bei einigen Dingen unterschreibe ich das sofort. Führungskräfte müssen zum Beispiel führen, d. h. Mitarbeiter für ihre Ziele gewinnen.
Aber ich unterschreibe das nicht mehr bei allen Dingen. Erstens sind Chefs auch nur Menschen mit begrenztem Zeitbudget und limitierten Kompetenzen. Als Mitarbeiter erwarte ich, dass ein Chef meine Endlichkeit respektiert. Der Chef (oder die Chefin) darf dies umgekehrt aber auch erwarten.
Dann gibt es zweitens den Königsglauben: Alles wird gut, wenn der König entscheidet. Ist das so? Haben Sie das mal ausprobiert, was passiert, wenn Ihr Chef Ihre Idee als Entscheidung ausgibt? Ich kann Ihnen sagen, was passiert: Nichts. So geht das halt nicht mit Entscheidungen und Umsetzung.
Weiterhin gibt es den Irrglauben, dass Dinge nur vom Chef (oder von "oben") gelöst werden können, wenn sie komplizierter werden. Von oben geht das auch nicht. Nicht, weil der Chef das nicht entscheidet oder nicht dahinter steht. Komplexe Probleme haben keine triviale Lösung.
Wer löst denn dann Probleme, wenn nicht der Chef?
Antwort: Sie! Blöde Antwort, ich weiß. Wenn ich vor einem Problem stehe, laufe ich immer Gefahr, dass ich es nur aus meiner Sicht betrachte. Aber jeder hat seine eigene Sicht und hat auch eigene Lösungen. Gerald Weinberg beschreibt das Problem, dass es an einer Uni zuwenig Parkplätze gibt. Der Dekan, der das Problem gut lösen könnte, kennt die Situation aber nicht, weil er einen reservierten Parkplatz hat /1/. Wir können also niemals sicher sein, dass unsere Problembeschreibung stimmt, nicht einmal dann, wenn es gelöst wurde.Für komplexe Probleme gibt es keine einfachen Lösungen. Deswegen gibt es Disziplinen wie Change Management /2, 3/. Wenn unterschiedliche Betroffene unterschiedliche Interessen haben, kann ein Machtwort des Chefs diese nicht auflösen. Wir müssen uns Zeit nehmen, schrittweise vorgehen, Interessen abwägen, Versuchsballone starten usw..
Ich weiß, dass ich mir in der Vergangenheit zu wenig Mühe gegeben habe, um meine (natürlich berechtigten) Interessen durchzusetzen. Wenn der direkte Weg nicht klappte, war ich beleidigt, weil der Chef nicht mitgespielt hat. Heute weiß ich, dass ich nicht so schnell aufgeben darf und mir mehrere Wege überlegen müssen. Das ist Change Management.
Ich sage nicht, dass Chefs keine Verantwortung mehr übernehmen müssen. Die können sie nicht delegieren. Meine Erfahrung ist, dass wir es uns zu einfach machen, wenn wir die Umsetzung immer nur von den Chefs fordern.
Anmerkungen
- /1/ Gause, Donald C. ; Weinberg, Gerald M.: Are your lights on? : how to figure out what the problem really is. New York: Dorset House Pub., 1990.
- /2/ The Change Management Institute: The Effective Change Manager: The Change Management Body of Knowledge (CMBoK), Vivid Publishing, Fremantle Western Australia, 2013, Informationen unter https://www.change-management-institute.com/buycmbok
- /3/ Rising, Linda Ph.D. ; Manns, Mary Lynn Ph.D.: Fearless Change : Patterns for Introducing New Ideas. 1. Aufl.. Amsterdam: Pearson Education, 2004.
100% auf den Punkt gebracht!
AntwortenLöschenMan kann aber auch einmal etwas weiter ausarbeiten, auch wenn es im ersten Moment auf Ablehnung stößt. Leider haben viele Mitarbeiter immer wieder "Angst eine auf den Deckel zu bekommen", wenn ein initiativer Vorstß nicht gut angkommt. Das sollte auch ein wichtiges Thema für Führungskräfte sein: Die Angst vor der Eigeninitiative zu nehmen.
Den letzten Punkt "Angst vor der Eigentinitiative nehmen" finde ich sehr gut. Danke für Dein Feedback.
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